RECHTSTIPPS

Scheidung – Gibt es einen richtigen Zeitpunkt?


Getrennt, aber nicht geschieden. So leben Ehepartner oft, wenn es mit der Ehe nicht mehr funktioniert. Die Scheidung wird hinausgezögert. Ein Grund ist teilweise die Angst vor der Endgültigkeit. Manchmal schrecken aber auch nur die Kosten.


Es ist aber tatsächlich wichtig, den Zeitpunkt einer Scheidung richtig zu wählen. Durch den falschen Zeitpunkt können erhebliche finanzielle Nachteile entstehen. Es kommt dabei insbesondere nicht auf die Dauer des Getrenntlebens an. Entscheidend ist allein, wann der Scheidungsantrag zugestellt wird. Erst am Tag der Zustellung des Scheidungsantrages beginnt das Ende der Ehezeit. Bis dahin dazugekommenes Vermögen, Rentenansprüche usw. müssen unter den Ehepartnern ausgeglichen werden. Deshalb ist es nicht klug, mit dem Gang zum Anwalt zu lange zu warten.

Um Nachteile zu vermeiden, sollte frühzeitig anwaltlicher Rat einholt werden. So können alle wichtigen Ansprüche gesichert werden. Es ist auch wichtig, gut über die rechtlichen Folgen einer Trennung informiert zu sein. Besprochen werden sollte in einer Erstberatung auch, welche Maßnahmen vor dem Scheidungsantrag getroffen werden sollten.

Und wie ist es mit den Kosten? Eine typische Antwort von Juristen darauf ist: „Es kommt darauf an“. Und leider ist es tatsächlich so. Es kommt nämlich darauf an, wie die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse bei den Ehepartnern aussehen. Einfach ausgedrückt hängen die Kosten für eine Scheidung davon ab, wie reich oder arm jemand ist.

Auf Scheidungen spezialisierte Fachanwälte für Familienrecht beraten natürlich auch zu den Kosten und möglichen staatlichen Beihilfen. Verfahrenskostenhilfe kann auch dann beantragt werden, wenn nicht Hartz IV bezogen wird. Auch wenn beide Ehepartner arbeiten und während der Ehe zum Beispiel ein Haus erworben haben, sind die Schulden aus dem Kredit häufig noch so hoch, dass trotz des vorhandenen Einkommens und Vermögens Verfahrenskostenhilfe durch das Gericht zu gewähren ist.

Wenn Verfahrenskostenhilfe trotz allem nicht in Betracht kommt, können auf Scheidungen spezialisierte Fachanwälte in der ersten Beratung meist relativ genau einschätzen, welche Kosten entstehen werden.